Tiergestützte Interventionen - auch bekannt als Tiergestützte Therapie / Tiergestützte Pädagogik / Tiergestützte Fördermaßnahmen - verstehen sich als gezielte Maßnahmen, die die historisch entwickelte Anziehungskraft (Affinität) zu Natur und Tieren für Menschen positiv nutzen.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass gezielt und professionell eingesetzte tiergestützte Interventionen TGI auf eine ganz besondere Art soziale Kommunikation fördern, Sicherheit und Ruhe vermitteln, Orientierung geben und eine aktive Teilnahme am Leben ermöglichen können.
Die Wirkung dieser Maßnahmen ist schnell und direkt sichtbar. Dadurch, dass Menschen Tiere beobachten, sie streicheln oder von Ihnen sprechen, entspannen sie ich, bekommen ein Lächeln ins Gesicht und entwickeln meist schneller Vertrauen. Eine solche Verhaltensveränderung ist oftmals direkt für Beobachtende sicht- und spürbar.
Aber auch Maßnahmen zur Verbesserung der körperlichen Aktivität, der Feinmotorik, der Gedächtnisleistungen oder vieles mehr lassen sich mit Tier- und Naturgestützten Interventionen durchführen und werden oftmals motivierter trainiert, da das Gegenüber lebendig ist.
Zur wissenschaftlichen Erklärung der Mensch-Tier-Beziehung und der Auswirkungen von Tieren auf Menschen werden in der Fachwelt verschiedene theoretische Aspekte herangezogen:
Sozialwissenschaftliche Aspekte erklären, wie sich im Laufe der Evolution die Beziehung des Menschen zur Natur und zu anderen Lebewesen entwickelt hat und wie diese Entwicklung noch heute heilsame Wirkungen entfalten kann (vgl. Wilson 1984).
Psychologische Aspekte beschäftigen sich mit Verhaltensänderungen, die sich bei Menschen im Kontakt mit Tieren ergeben können (vgl. Greiffenhagen / Buck-Werner 2011) und mit psychologischen Auswirkungen eines solchen Kontaktes auf psychische Phänomene wie Selbstvertrauen, Empathiefähigkeit, Ruhe, Mut oder Gelassenheit (vgl. Julius et al. 2013; Greiffenhagen / Buck-Werner 2011; Olbrich / Otterstedt 2003).
Naturwissenschaftliche Aspekte begründen die Mensch-Tier-Affinität u.a. mit Forschungen zur Ähnlichkeit zwischen dem menschlichen und tierischen Gehirn und dessen ähnlichen physiologischen Vorgängen wie die Ausschüttung von Stresshormonen und dem Bindungshormon Oxytocin (vgl. u.a. Uvnäs-Moberg 2011; Grandin / Johnson 2006).
Schaut man sich all diese Aspekte an, so wird deutlich, dass die Zielgruppen für Tiergestützte Interventionen TGI sehr vielfältig sein können: Menschen mit Ängsten oder in Lebenskrisen, einsame Menschen, Menschen mit demenziellen Erkrankungen und ihre Angehörigen, Menschen in der Palliativversorgung, BewohnerInnen in Senioren- oder Behinderteneinrichtungen, Kinder mit Selbstbewusstseins- oder Leseschwächen sowie alle anderen interessierten Personen.
<Verknüpfungsmöglichkeiten von Erkenntnissen der Basalen Stimulation® mit Tiergestützten Interventionen>
(in "tiergestützte". 2/2013. S. 4-9. Herausgeber: Institut für Soziales Lernen mit Tieren, Lindwedel. ISSN 1863-0235)