Die Zielsetzungen und Maßnahmen der tiergestützten Interventionen TGI werden mit jedem einzelnen Menschen, den wir begleiten, individuell abgestimmt und im Verlauf angepasst. Bei tiergestützten Interventionen sind Sie nicht nur EmpfängerIn im passiven Sinne, sondern aktiv eingebunden. Dadurch gelingt es, physische und die psychische Beweglichkeit zu stabilisieren und zu trainieren, Aktivitäten und Ressourcen zu fördern und Lebensfreude zu stärken.
Hier werden Ihnen einige Wirkweisen und Potenziale der TGI vorgestellt, wodurch entsprechende Zielsetzungen erreicht werden können:
- Tiere helfen als sog. „Sozialer Katalysator“ (Greiffenhagen / Buck-Werner 2011, S. 40 ff.; Olbricht 2003a, S. 76) und damit als eine Art „Türöffner“ (vgl. u.a. Vofrei 2008, S. 24). Die Anwesenheit eines Tieres überbrückt die Hürde, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und erleichtert die Interaktion zwischen Menschen.
- Tiere fördern den Gegenwartsbezug und können damit Orientierung und Stabilität geben.
- Tiere setzen vielschichtige Reize und können schon allein durch ihre bloße Anwesenheit positiv stimulieren, anregen und beruhigen. Schon allein durch Beobachtung – mehr noch durch Berührung - wird das Bindungshormon Oxytocin – das sog. Wohlfühlhormon - freigesetzt (vgl. Uvnäs-Moberg, 2011; vgl. Julius et al. 2013).
- Tiere stärken das Selbstbewusstsein und das Selbstwirksamkeitsgefühl. Die Verantwortung, für ein Tier zu sorgen, es zu füttern, zu streicheln oder ihm Schutz zu geben gibt den Menschen ein Bewusstsein ihrer eigenen Kraft und Stärke und lässt sie das Gefühl, gebraucht zu werden und wichtig zu sein, erleben.
- Tiere stellen eine Verbindung zur Vergangenheit her und wecken positive Erinnerungen. Gerade ältere Menschen sind in ihrem früheren Leben mit Tieren aufgewachsen und enger verbunden gewesen. Geräusche und Gerüche von Tieren sowie der direkte Fell-Kontakt helfen, die in den Menschen „verborgenen“ Ressourcen anzusprechen wodurch Sicherheit, Freude und Entspannung erreicht werden können.
- Tiere mobilisieren. Das Bedürfnis der Tiere nach Auslauf und das allgemeine Versorgen der Tiere bietet einen konkreten und sinnhaften Grund, sich selbst zu bewegen, die Wohnung oder das Zimmer zu verlassen und wieder nach draußen in die Natur zu gehen. Dadurch wird ermöglicht, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, Vögel, Insekten, Katzen und Hunde zu beobachten und wieder am Leben „draußen“ teilzunehmen.
- Tiere fördern die Feinmotorik und Koordination. Es ist notwendig, sinnvoll und macht Spaß, für ein Tier Futter zuzubereiten, es zu streicheln, zu bürsten oder auszuführen. Hierdurch werden Bewegungsabläufe trainiert und die Motivation gefördert, dieses Training mit Engagement weiter durchzuführen.